(AZ) Seit ca. einem Jahr treffen sich in lockerer Runde Frauen, die unter einem Lipödem und oder einem Lymphödem leiden. Die Gruppe besteht zurzeit aus 21 Mitgliedern, die sich monatlich im Schlosscafé in Gemen treffen. „Wir sind keine Selbsthilfegruppe“, unterstreicht eine der Frauen, „wir verstehen uns eher als lockere Gruppe, die sich auch mal über ihre Krankheit unterhält.“
„Eigentlich sind wir ein ziemlich lustiger Haufen“ wird daraufhin von einer anderen Ecke des Tisches bestätigt. Tatsächlich spürt man den freundschaftlichen Umgang in der Gruppe deutlich. Außer zum Stammtisch treffen sich einige der Frauen auch, um gemeinsam Sport zu treiben.
Vielfach wissen die betroffenen Frauen gar nicht, dass sie unter einem Lip- oder Lymphödem leiden, so Mechthild Heltweg, Initiatorin der Gruppe. Eine Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch zu schaffen, war das Motiv hinter der Gründung des „Liptisches“. Mechthild Heltweg sieht immer wieder den Leidensdruck, dem die betroffenen Frauen ausgesetzt sind. „Sie glauben gar nicht, unter welchen Schmerzen einige Frauen leiden. Schon das Anpassen entsprechender Kompressionsstrümpfe ist bei ihnen nur unter größten Schmerzen möglich. Kleinste Berührungen erzeugen teilweise heftigste Schmerzen“, berichtet sie weiter. Erschreckend sei auch die Tatsache, dass viele Hausärzte die Krankheit nicht erkennen und Betroffene einfach als „übergewichtig“ oder Simulanten abtun, berichten mehrere der Frauen übereinstimmend.
Die Krankheit an sich ist chronisch und lässt sich nicht heilen. Regelmäßige Lymphdrainagen und entsprechende Kompressionsstrümpfe helfen nur die Symptome zu lindern. Langfristig würde eine entsprechende Operation helfen, die allerdings nicht von den Krankenkassen übernommen wird, weil sie als Schönheits-OP eingestuft wird. Eine der Betroffenen berichtet, dass ihr die OP nicht genehmigt wurde, weil bei ihr keine Suizidgedanken erkennbar wären. Dabei wäre langfristig betrachtet einen OP sogar für die Krankenkassen günstiger, sagt Mechthild Heltweg. Sie rechnet vor: „Zwei paar individuell angepasste Kompressionsstrümpfe im Jahr und regelmäßige Lymphdrainagen werden von der Krankenkasse übernommen. Da kommen schnell 2.000 bis 5.500 Euro im Jahr zusammen, eine entsprechende OP kostet einmalig zwischen 15.000 und 20.000 Euro.“
Genau das sind die Gründe, weshalb wir hier den Stammtisch haben, sagt eine der Frauen. Mit dem Stammtisch können wir uns gegenseitig unterstützen, auch unsere WhatsApp-Gruppe hilft immer wieder wenn man mal „down“ ist.
Neuestes Projekt der Gruppe ist eine Website, die sich zurzeit im Aufbau befindet. „Wir wollen anderen betroffenen Frauen die Möglichkeit geben mit uns in Kontakt zu treten“, so die Gruppe. Deshalb laden wir auch andere im Westmünsterland betroffene Frauen herzlich ein, sich unserer Truppe anzuschließen“
Informationen zum „Liptisch“ gibt es bald unter www.liptisch-wml.de . Schon jetzt ist der Emailkontakt unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! möglich.